Exkursion zu Holzbaufirma und Musterwald ergab wertvolle Einblicke
Klimaschutz durch Waldbau und Holzbau
Bauen mit Holz kommt an. Den klimaneutralen heimischen Rohstoff noch stärker in den Fokus zu rücken und zugleich den Wald fit für den Klimawandel zu machen.
Dies waren wichtige Themen der diesjährigen Deutschen Waldtage, die das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Passau in Kooperation mit den Bayerischen Staatsforsten (BaySF), C.A.R.M.E.N. e.V. und dem Bayerischen Forstverein organisiert hat. In diesem Zusammenhang fand eine Exkursion zum Unternehmen Sonnleitner in Ortenburg und zum Staatswald bei Bad Griesbach statt.
Wer mit Holz baut, spart CO2
„Wer mit Holz baut, spart CO2 und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz“, erklärte Stefan Huber, Bereichsleiter Forsten des AELF Passau. Mit der Besichtigung der Sonnleitner Holzbauwerke möchte man einen Einblick geben, welch große Bandbreite an gestalterischen und technischen Möglichkeiten heute im Holzbau durch Innovation, Digitalisierung und Automatisierung bestehen. Alexander Schulze, Fachreferent für Bioökonomie bei C.A.R.M.E.N. in Straubing, betonte, dass der Holzbau insbesondere im mehrgeschossigen Wohnungsbau noch die größten Entwicklungspotenziale habe.
Holzbau hat keinen Nachteil gegenüber einer anderen Bauweise
Gotthard Sonnleitner, Geschäftsführer des 1919 als Sägewerk gegründeten Familienunternehmens, das sich seit 1970 auf den Holzhausbau spezialisiert hat und auf mehr als 3.500 realisierte Holzbauprojekte zurückblicken kann, bestätigte, dass sich der Holzbau in den letzten Jahren intensiv weiterentwickelt hat und es „heute keinen Nachteil gegenüber einer anderen Bauweise“ gibt. Zu den Kunden Sonnleitners zählen Bauherren aus Deutschland, Österreich, Italien, Luxemburg und der Schweiz. „Durch Konzentration auf eine maximale Vorfertigung im Afhamer Werk ist es möglich, dass ein normales Wohnhaus am dritten Tag regendicht fertiggestellt ist“, informierte Klaus Wagner, Teamleiter Vertrieb bei der Werksführung.
Ortenburger Unternehmen ist neben Wohnhausbau auch im Objektbau tätig
Das Unternehmen produziere im Schnitt zwei Häuser pro Woche und sei für hochwertigen, individuellen Holzbau mit einem sehr hohen Massivholzanteil bekannt. Im angegliederten Musterhauspark konnten die Besucher und Besucherinnen ein ganz neu konzipiertes Musterhaus besichtigen, das im Innenausbau mit Möbeln aus der unternehmenseigenen Manufaktur ausgestattet wurde. „In unserer Schreinerei planen und fertigen wir maßgefertigte Holzmöbel, Fenster und Wintergärten“, erläuterte Sonnleitner. Neben Wohnhäusern sei man auch im komplexen Objektbau aktiv. Zur Realisierung von größeren Holzbauprojekten habe man jetzt mit einer neu entwickelten Modulbauweise begonnen.
Klimaangepasster Waldumbau zur weiteren Nutzung von heimischem Holz wichtig
In Zeiten des Klimawandels steht eine nachhaltige Forstwirtschaft vor der Herausforderung, geeignete Anpassungsmaßnahmen zu ergreifen, um die Potenziale der heimischen Wälder zur Verbesserung des Klimaschutzes über die Nutzung von heimischem Holz erschließen zu können. Vor der Werksbesichtigung führte Gudula Lermer, Leiterin des BaySF-Forstbetriebs Neureichenau, die über vierzig Teilnehmenden durch den Staatswald in Steinkart bei Bad Griesbach. „Dieses 800 Hektar große Waldgebiet ist ein Musterbeispiel für den erfolgreichen Waldumbau“, berichtete Lermer, die auch Vorsitzende des Bayerischen Forstvereins ist.
Waldstück "Steinkart" ist Musterbeispiel für erfolgreichen Waldumbau
Durch Naturverjüngungsmaßnahmen, ein effizientes Borkenkäfermanagement und eine gezielte Jagd konnte dieses ursprünglich fichtendominierte Waldgebiet in einen Mischwald mit hohen Tannenanteilen umgebaut werden. Bei den Pflegemaßnahmen lege man Wert darauf, die Eiche, Tanne und andere besondere Baumarten zu fördern. Eine Besonderheit in Steinkart seien die Stieleichen, die hier schon in der dritten und vierten Generation wachsen. „Eichenstandorte verlangen eine regelmäßige Waldpflege, sonst kommt nur die Buche“, erklärte Stefan Huber. „Ohne Pflege verbuchen diese Wälder “, so der Bereichsleiter Forsten des AELF Passau.
Der Wald der Zukunft ist gemischt
Auf die Frage eines Teilnehmers, wie der Wald der Zukunft aussehe, antwortete Lermer: „Gemischt, gemischt, gemischt.“ Vielfalt schaffe Vielfalt und bringe Stabilität. Wichtig sei auch bei der Pflanzung eine gute Qualität des Pflanzmaterials und die Auswahl standortangepasster Baumarten. "Für den Waldumbau stellt der Freistaat Bayern verschiedene Förderprogramme zur Verfügung", ergänzte Helmut Ramesberger, Leiter des AELF-Passau. Interessierte Waldbesitzende können hierzu bei den zuständigen Revierförstern nähere Informationen erhalten.
Ansprechpartner
Stefan Huber
AELF Passau
Hochstraße 16
94032 Passau
Telefon: 0851 9593-5016
Fax: + 49 851 9593-4424
E-Mail: poststelle@aelf-pa.bayern.de
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