Informationsveranstaltung
Gelungene Kultur – Stabiler Wald

Bestand mit mehreren Baumschichten

© Boris Mittermeier

Der Waldumbau zu klimastabilen Wäldern muss in vielen Fällen über das Pflanzen erfolgen. Jedoch sind Kulturen mittlerweile häufig durch Vertrocknen gefährdet.

Oft folgt Frühjahrstrockenheit mit hohen Temperaturen auf einen Winter mit geringer bis fehlender Schneedecke. Auch zeigen sich gehäuft Winter mit relativ hohen Temperaturen, welche bei wintergrünem Nadelholz zu Verdunstung führen kann.

Was kann ein Waldbesitzer tun, damit die Kultur trotzdem gelingt?

Hierzu führt die Waldbauernvereinigung Passau am Freitag, den 10.03.2023 in Zusammenarbeit mit dem Forstrevier Passau des AELF Passau eine Informationsveranstaltung durch.
Der theoretische Teil findet im Gebäude des Maschinenrings in Kringell statt. Hier erfahren Sie die Grundlagen der Pflanzung von der Baumartenwahl über die Bestellung und der Kontrolle der Pflanzenqualität bei der Lieferung bis hin zum dem Wichtigsten beim Setzen der Pflanzen.
Anschließend erfahren Sie auf der Waldfläche, worauf Sie beim Setzen der Pflanzen achten müssen, damit sich die Kultur gut entwickeln kann. Auch können sie den Umgang mit dem Hohlspaten üben.
Achtung: Geeignetes Schuhwerk und Arbeitshandschuhe mitzubringen!

Termin

Freitag, 10. März 2023  • 14:00 Uhr
Informationsveranstaltung
VeranstalterWaldbauernvereinigung Passau
VeranstaltungsortVeranstaltungsraum des Maschinenrings, Am Maschinenring 1, 94116 Hutthurm
Telefon: 08505 91919-0

Weitere Informationen

LWF-Wissen: Pflanzung

Weitere Informationen und Empfehlungen zur wurzelschonenden Pflanzung finden Sie im Bericht „LWF-Wissen Nr. 37: Pflanzung“:

LWF-Wissen Nr. 37: Pflanzung Externer Link

LFW-Merkblatt: Starke Wurzeln - stabile Wälder

Eine Zusammenfassung zu dem Thema bietet das Merkblatt Nr. 18. Dieses und weitere interessante Merkblätter sind abrufbar unter dem folgenden Link:

LWF-Merkblatt Nr. 18: Starke Wurzeln - stabile Wälder Externer Link

Förderrichtlinien

Eine finanzielle Förderung der Nachbesserung ausgefallener Pflanzen ist nur bei natürlichen Ereignissen (Trockenheit, Hagel, Pilzbefall, usw.) als Ursache möglich. Sind die Ausfälle durch schlechte Wurzelqualität verursacht, kann keine Förderung gewährt werden, ebenso wenig bei Wildverbiss, Rüsselkäferbefall und Mäuseschäden. Zu Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren zuständigen Förster oder Ihre zuständige Försterin.

Tipps - Was kann ein Waldbesitzender tun, damit die Kultur gelingt?

Sorgfältige KontrolleSorgfältige Kontrolle der Pflanzen bei der Lieferung: Am Gipfeltrieb wird mit dem Fingernagel die Rinde auf einer kleinen Fläche entfernt. Erscheint darunter die Stelle grün, ist die Pflanze frisch; bei bereits vertrockneten Pflanzen ist diese Stelle braun.
Starke Bewurzelung Die Pflanzen müssen eine ausreichend starke Bewurzelung mit sehr vielen Feinwurzeln aufweisen. Die Feinwurzeln gewährleisten, dass die Pflanze Wasser besser aufnehmen kann und somit vor Vertrocknen geschützt ist. Sollte die Qualität zu schlecht sein, sollte die Annahme der Pflanzen verweigert werden. Beispiele unterschiedlich eingewerteter Pflanzenqualitäten können in einer Bildergalerie angesehen werden unter: https://www.ezg-forstpflanzen.de/
Zahlreiche Ausfälle bei der Herbstpflanzung 2021 bzw. Frühjahrspflanzung 2022 im Revier Passau sind - unabhängig von der Baumart – nicht auf eine zu trockene Witterung zurückzuführen. Bei der Überprüfung der Ausfallursachen konnte festgestellt werden, dass bei ausgefallenen Bäumen die Feinwurzelmasse fehlte oder diese im Zuge der Pflanzung durch unsachgemäßen Wurzelschnitt entfernt wurde (vgl. Bilder). Die Wurzelqualität war so schlecht, dass die Pflanzen im Frühjahr erst gar nicht angetrieben haben, manche sind über den Winter einfach vertrocknet.
Bestellung der PflanzenBei der Bestellung der Pflanzen in der Baumschule ist es empfehlenswert die Wurzelschutzbehandlung in Auftrag zu geben. Hierbei werden die Wurzeln mit einem Gel benetzt, das v.a. die wichtigen Feinwurzeln beim Transport und eine gewisse Zeit nach dem Setzen vor Austrocknung schützt. Die Behandlung kann bei Verwendung kunststofffreier Mittel auf Antrag im Rahmen einer geförderten Kultur bezuschusst werden.
Setzen von GroßpflanzenDas Setzen von Großpflanzen über 80 cm Höhe sollte sich auf Ausnahmefälle beschränken: Großpflanzen weisen oft höhere Ausfallprozente auf als kleinere Pflanzen, da mehr Sprossmasse mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden muss, was bei entsprechender Witterung kritisch werden kann. Auch verhocken sie durchaus länger auf Grund des Pflanzschocks, bis sie „ins Ziehen kommen“.
Feuchtigkeit am Wurzelwerk erhaltenPflanzenwurzeln stets mit feuchtem Tuch abdecken bis kurz vor dem Setzen. Nie wurzelnackte Pflanzen offen, ohne Schutz transportieren oder lagern, v.a. nicht in der prallen Sonne. Bereits nach wenigen Minuten vertrocknen die ersten Feinwurzeln. Wurzeln sollten nie grau erscheinen, sondern saftig braun.
Größe des PflanzlochDas Pflanzloch ausreichend groß und tief ausheben, dabei hat sich der Hohlspaten bewährt. Beim Setzen die Wurzeln am Lochboden nicht stauchen/umknicken, sondern die Wurzeln durch Anziehen der Pflanze gerade ausrichten.
Vorsichtigen Wurzelschnitt durchführenNur die überlangen Wurzeln mit einer scharfen Schere kappen, die wirklich nicht in das Pflanzloch passen. Keinesfalls Seitenwurzeln um den Ballen wickeln; dies kann die Pflanze strangulieren.
Auf die richtige Setztiefe achtenDie Pflanzen nur in der Höhe setzen, wie sie im Beet der Baumschule stand. Zu tief gesetzte Pflanzen können an den begrabenen Stammabschnitten schimmeln, bei zu hoch gesetzten können die nun überirdischen Wurzeln vertrocknen und absterben.
Ideale Voraussetzungen sind feuchter Boden und regenreiche WitterungDie althergebrachten Grundsätze, Laubholz im Herbst und Frühjahr, wintergrünes Nadelholz im Frühjahr zu pflanzen, verlieren aufgrund des Klimawandels zunehmend ihre Gültigkeit: oftmals kann bis in den Winter Laubholz gesetzt werden.
Vergabe der PflanzarbeitenBei Vergabe der Pflanzarbeiten ist es sinnvoll, die Qualität der Pflanzarbeiten vor Ort zu kontrollieren.